26 Mrz Geburtsbericht Jonas
Geburtsbericht Jonas
Am 09.10. gegen 8 Uhr habe ich gemerkt, wie mein Gebärmuttersiegel abgegangen ist. Ich habe meinem Mann (Robert) Bescheid gegeben und wir haben versucht alles so weit vorzubereiten. Wir hatten aber gedacht (und ein wenig gehofft vielleicht auch), dass es erst am nächsten Tag losgehen würde, wenn der Große (Felix, 2.5 Jahre) in der Kita versorgt ist.
Ich habe noch ein Babybauchfoto gemacht und bin früh mit Felix gemeinsam ins Bett gegangen, um so ausgeruht wie möglich in die Geburt gehen zu können.
Um 21:40 habe ich im Bett liegend gemerkt, wie die Fruchtblase geplatzt ist.
Auf einmal war ich sehr nervös. Vor 5 Minuten hat sich Felix noch im Schlaf an mich gekuschelt und jetzt musste ich mich irgendwie aus diesem schönen Kuscheln „befreien“ und die Geburt würde bald losgehen.
Robert hat unserer Babysitterin Bescheid gegeben, die auch sehr schnell da war.
Im Anschluss habe ich Nora angerufen und ihr die Situation geschildert. Jonas hatte sich in der 36. SSW und ein paar Tage vorher nochmal gedreht. Ich hatte zwar das Gefühl, dass er wieder in Schädellage lag, aber ganz sicher war ich mir nicht.
Nora war gegen 23 Uhr bei uns, hat getastet (er lag richtig für eine außerklinische Geburt :-)) und mir das TENS-Gerät (das ich mir vom Geburtshaus ausleihen konnte) angelegt. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich ca. alle 6 Minuten Kontraktionen.
Bisher lief alles in derselben Reihenfolge ab, wie bei Felix Geburt, nur schneller. Da wir alle davon ausgegangen sind, dass die Geburt schneller verlaufen wird als bei Felix haben wir noch gescherzt, dass wir zum Frühstück wieder zu Hause sein werden (dann zu 4.).
Nora ist zum Geburtshaus vorgefahren. Wir haben nochmal kurz durchgeatmet, geschaut, dass alles vorbereitet und eingepackt ist und sind dann auch los.
Im Geburtshaus angekommen war eine wunderschöne ruhige und sanfte Atmosphäre. Es war schön warm und das Licht war sehr kuschelig. Ich habe mich direkt wohl gefühlt.
Die Kontraktionen kamen ca. alle 4-5 Minuten und waren noch angenehm zu veratmen. Das TENS- Gerät hat mir sehr gut getan.
Gegen 3 Uhr hat Nora begonnen den Pool bereit zu machen, aber dann wurden meine Kontraktionen weniger, bis sie irgendwann nur noch alle 15-25 Minuten kamen – also erstmal nicht in den Pool.
Gegen kurz vor 4 Uhr wurde dann der andere Geburtsraum belegt. Die andere Frau ist „nur zum Finale“ ins Geburtshaus gekommen. Wir wollten eigentlich gerade versuchen ein wenig zu schlafen, was dann für mich nicht möglich war. Also bin ich auf den Pezzi-Ball zurück und habe die Kopfhörer lauter gedreht. Nach ca. 20 Minuten hatte die Frau wohl ihr Kind in den Armen. Ich habe mich sehr gefreut für sie, war aber auch ein wenig traurig, dass es bei uns zu einer überraschenden Pause kam.
Ich habe mit Nippel-Stimulation und Gymnastikübungen versucht die Kontraktionen wieder anzuregen, aber es war immer nicht von langem Erfolg. Nora und ihr Team haben mich aber sehr nett aufgefangen und ich habe noch eine sehr angenehme Bauchmassage bekommen.
Robert und ich sind gegen 10 Uhr zu einem kurzen Spaziergang aufgebrochen. Wir wollten eigentlich etwas zum Frühstücken holen, leider konnten wir beim Bäcker nicht mit Karte zahlen. Also sind wir ohne Essen zurück. Während des Spaziergangs hatte ich wieder einigermaßen regelmäßige Kontraktionen alle 5-7 Minuten, die dann aber im Geburtshaus beim Ausruhen auch wieder weg gingen. Robert ist dann um 12 Uhr kurz nach Hause gefahren, hat einiges organisiert, vorbereitet und Essen für uns beide geholt.
Gegen 13 Uhr war er wieder zurück. In der Zeit wurden dann die Kontraktionen auch intensiver und ich hatte ein wenig Schwierigkeiten eine gute Position zum Veratmen zu finden. Es war wirklich komplett anders als meine erste Geburt. Ich habe Positionen als angenehm empfunden, die ich bei Felix niemals eingenommen hätte. Häufig stand ich Oberkörper vorgebeugt mit ausgestreckten Armen gegen die Wand gelehnt.
Als die Kontraktionen immer intensiver wurden, habe ich am Ende eine einzige erträgliche Position gefunden: Auf der Bettkante sitzend und während der Kontraktion nach hinten lehnend mit dem Igelball in einer Hand als counter pressure. Robert hat mir immer nach 3.5 Minuten Bescheid gegeben, damit ich mich mental vorbereiten konnte und hat mir währenddessen die Decke runter getan und danach wieder drauf. In den Wellenpausen wurde mir sehr kalt, aber währenddessen unglaublich warm.
Gegen 14 Uhr war der Tagesbetrieb von Nora vorbei. Sie und Antonia haben sich zu uns in den Raum gesetzt.
Wir haben erneut die Wanne fertig gemacht, auch wenn ich mir lange unschlüssig war, was mir mehr helfen wird – das TENS- Gerät oder Wasser.
Gegen 14:15/20 bin ich dann in die Wanne. Das warme Wasser hat sich sehr angenehm angefühlt.
Ich hatte dort noch 1 Kontraktion und bei der nächsten wurde ich von Pressdrang überrascht.
Das habe ich dann sofort mit allen im Raum kommuniziert :-).
Robert hat sofort meine Hand genommen und ich bin an den Wannenrand. Ich war kniend in der Wanne, während mein Oberkörper auf dem Rand lag. So konnte ich mich in den Pausen ausruhen.
Ich war von diesem Moment sehr überrascht und ein wenig überrollt, da ich noch nicht damit gerechnet hatte.
4-5 Presswehen später ist Jonas um 14:37 im Wasser auf die Welt gekommen. Das war mein großer Wunsch – eine Wassergeburt. Das war schon bei Felix geplant, ließ sich aber dann zeitlich nicht realisieren, aber ich war in der Eröffnungsphase viel im Wasser.
Rückblickend war die Geburt überraschend anders als meine erste Geburtserfahrung (auch eine traumhafte Geburt), aber wunderschön und genau richtig. Ich habe mich zu jedem Zeitpunkt gut versorgt und sicher gefühlt. Vielen Dank!