STILLE GEBURT

Wer war dieser kleine Mensch?

Wenn während der Schwangerschaft kein kindlicher Herzschlag mehr festgestellt werden kann, ist das Baby im Bauch verstorben. Die Umstände können sehr unterschiedlich sein und die Gründe bleiben meist ungeklärt.

 

Der Verlust eines Babys während der Schwangerschaft löst einen unsäglichen Schmerz aus. Das Unwiederbringliche ist geschehen. Dieser Schmerz und die Trauer zeigen sich auf unterschiedliche Weise und benötigen individuell Zeit und Raum.

 

 

Wenn ein Baby im Bauch verstirbt, wird dessen anstehende Geburt als Stille Geburt bezeichnet.
Es gibt keine Eile, das Baby muss nicht sofort geboren werden. Häufig braucht es Zeit sich mit der Frage der Geburt zu befassen.

 

Es mag sein, dass sich der Gedanke, das Baby auf vaginale Weise zu gebären, zuerst fremd anfühlt und manchmal auch unvorstellbar wirkt. Und doch wird die vaginale Geburt empfohlen, da diese den Trauer- und Verarbeitungsprozess auf dem weiteren Lebensweg heilsam beeinflussen kann und eine vaginale Geburt für die Mutter risikoärmer ist.

 

 

Wir betreuen in unserem Geburtshaus stille Geburten nach der 36. SSW und sind (können) in der letzten Zeit der Schwangerschaft, der Geburt und auch darüber hinaus für dich und euch da (sein). Auch wenn du oder ihr vor dem Tod des Kindes nicht bei uns in Betreuung wart.

Eine außerklinische Geburt ist in den meisten Fällen möglich. Bei der Geburt selbst, ist eine kontinuierliche Betreuung durch deine Hebammen gesichert.

Nach euren Wünschen begleiten wir euch nach der Geburt beim Kennenlernen und Verabschieden eures Babys, ermöglichen Raum für Berührung, Rituale und Erinnerungen. Bei einer stillen Geburt ist diese gemeinsame Zeit einmalig und sehr bedeutsam. Ihr entscheidet, wie ihr diese Zeit verbringen möchtet.

 

Durch die Kooperation mit dem KinderPact e.V. können nach der Geburt die notwendigen nächsten Schritte bei uns im Geburtshaus stattfinden. Auch weitere Fachpersonen können durch uns vermittelt werden.

Bitte wende dich gern an uns, wenn du weitere Informationen zur stillen Geburt und der Betreuung wünschst unter geburt@geburtundgesundheit.hamburg.

 

Wir besprechen gemeinsam die für euch geeignete Option und die Möglichkeiten der außerklinischen Geburt sowie die Unterstützung durch unsere Hebammen in dieser Lebensphase.

© Julie Fritsch / Foto: Paul Schraub

Was sind die Optionen?

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Sollte eine Fehlgeburt festgestellt werden gibt es in der Regel keinen akuten Handlungsbedarf. Du darfst dir bei allen möglichen Vorschlägen für Maßnahmen Zeit nehmen und erst mal in dich gehen. Es besteht für dich und deinen Körper keine akute Gefahr (auch keine Infektionsgefahr) wenn du dir erst mal Zeit nimmst und die angebotenen Optionen abwägst. Wichtig ist, dass du weißt, dass es deine Entscheidung ist, wie weiter vorgegangen werden soll.

 

Beim Abwartenden Vorgehen wird gewartet bis der Körper selbst mit der kleinen Geburt beginnt. Es gibt auch die Option den Prozess medikamentös zu beschleunigen. Hierbei ist allerdings empfehlenswert, dass jemand in deiner Nähe erreichbar ist. In manchen Fällen wird eine sogenannte Curettage empfohlen. Dieses ist ein Eingriff, bei dem in Vollnarkose mit Hilfe von Instrumenten das Schwangerschaftsgewebe entfernt wird. Sie wird durch Gynäkolog*innen durchgeführt und kann wie jeder medizinische Eingriff Risiken mit sich bringen.

Du kannst in Ruhe abwägen was für dich die beste Möglichkeit ist und deinem Körper die Zeit geben, die er benötigt, was auch für Folgeschwangerschaften vorteilhaft sein kann.

Welche Unterstützungsmöglichkeiten gibt es für dich?

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Wenn deine Schwangerschaft nicht so verläuft wie geplant, kann eine Hebamme mit Informationen, Beratung und Unterstützung für dich da sein, sodass du den Prozess in deinem Tempo durch-leben kannst. Zusätzlich können pflanzliche Mittel oder auch Akupunktur helfen. Wir begleiten dich bei einem frühen Schwangerschaftsverlust, auch bei dir zu Hause.

© Julie Fritsch / Foto: Paul Schraub

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